Stadtmuseum St. Pölten
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Bodo Hell: Die 14 Nothelfer
Renald Deppe: „7 notenhelfer für sorgsam gedroschelte hellzeilen“ (Klang-Graphein)
Bodo Hell, Rezitation
Margarethe Deppe, Violoncello
Renald Deppe, Klarinette, Saxophon
Musik & Wort:
„Das Leben eines jungen Komponisten meiner Generation bestand lange Zeit daraus, mit der Nase fest am Notenpapier zu kleben.
Doch mein Lehrer Stefan Wolpe sprach ständig über andere Dinge als Musik. Auch Varèse war ein Komponist, dessen Interessen weit in andere Gebiete hinein reichten. Sobald man Leute kennenlernte, die in anderen Gebieten kreativ tätig waren, schlug die eigene intelektuelle und künstlerische Entwicklung eine neue Richtung ein.“
MORTON FELDMANN
Eine Begegnung, ein Diskurs, gar eine Zusammenarbeit mit Bodo Hell verspricht vielfach unerwartete Richtungswechsel wohl- und altbekannter Ein-, An-, Um- und Aussichten.
Als mutig interdisziplinär agierender Skribent, ausgestattet mit einem beeindruckend enzyklopädischem Wissen, hegt und pflegt er nicht nur eine sorgsam wie liebevoll betreute Almwirtschaft am steirischen Dachstein.
Nein, Bodo Hell klebt mit seiner Nase keinesfalls weltentrückt an edelgeistigen Verschriftungspapieren. Seine wache als auch neugierig offene Geistes- und Gemüthshaltung sammelt leidenschaftlich die ungeheure Vielfalt des Seins. Bringt das Eigene/Fremde : Nahe/Ferne : Junge/Alte : Fromme/Freche : Leichte/Schwere : Leise/Laute : Helle/Dunkle in immer neue Zusammenhänge und Wortordnungen.
Bodo Hell verantwortet als betörender (Sinn)Beziehungsstifter stets Auf-, Er- und Anregung in Permanenz.
Auch für Musiker/Komponisten.
So mit seinem vor kurzem im Verlag Droschl erschienenen Essayband: Nothelfer.
14 keinesfalls nur fromme Deutungen allgegenwärtiger Heiligenviten.
14 keinesfalls nur kunsthistorische Betrachtungen berühmter Heiligenbilder.
14 keinesfalls nur hochliterarische Aufarbeitungen umtriebiger Heilsverkünder.
14 keinesfalls nur ethnologisch korrekte Litaneien über fachkundige Heilsvermittler.
Musik & Bild:
„Die Malerei gehört gleichzeitig in die Familie der Kunst und die des Lebens. Weder die eine noch das andere lassen sich wiedergeben. Ein Paar Strümpfe eignet sich genauso gut zu einem Bild wie Holz, Nägel, Terpentin, Öl und Leinwand.“
ROBERT RAUSCHENBERG
Die Musik hört in die Familie der Musik. Schwer zugänglich entfernt sie sich oftmals von der Kunst, vom Leben.
Und leidet.
Und hat vergessen: Holz, Nägel, Terpentin, Öl und Leinwand eignen sich genauso gut zur Herstellung einer Partitur wie ein Paar Strümpfe zum Musizieren.
RENALD DEPPE
Bodo Hell 1943 Salzburg, lebt in Wien und am Dachstein Prosa, Radio, Theater, Schrift im öffentlichen Raum, Texte zur bildenden Kunst, Fotos, Film, Musik, Ausstellungen, Almwirtschaft (seit 1979) Bücher (Auswahl): -mittendrin, Erzählungen, Stickbilder von Hil de Gard, Droschl 1994 -die Devise lautet, Erzählung, splitter 1999 -im Prinzip gilt, Erzählung, splitter 2001 -Tracht: Pflicht, Lese- und Sprechtexte, mit Bildreihen von Hil de Gard, Droschl 2003 -Yppenplatz 4356m2, Bilder von Linda Wolfsgruber, Bibl. der Provinz 2005
Renald Deppe Geboren 1955 in Bochum/BRD. Lebt und arbeitet in Wien. Musikstudium an der Folkwang Hochschule Essen/BRD. Weitere Ausbildung an der Universität für Musik und darstellende Kunst, Wien. Saxophonist & Klarinettist. Konzerttätigkeit: Solo- und Ensemblearbeit in den Bereichen der klassischen, zeitgenössischen und improvisierten Musik, Komponist., Kammermusik / Musiktheater.
Margarethe Deppe Violoncello geb. in Traunstein/ D, lebt als freischaffende Musikerin in Wien. Studium in Salzburg und Wien, Abschluß mit Diplom 1992, Meisterkurse bei Rudolf Leopold und Heinrich Schiff Kammermusikalische Zusammenarbeit u.a. mit Paul Gulda und Veronika Hagen sowie mit Ernst Kovacic.
„Cross-over“ -Projekte u.a. mit mathias ruegg, Christian Muthspiel, Christoph Cech und Franz Hautzinger